Sich ausreichend zu bewegen und viel zu laufen ist wichtig für den menschlichen Körper. Gerade auch bei älteren Menschen wirkt der sichere Gang Stürzen und Sturzfolgen entgegen. Sicher geht, wer (genügend) geht. Bewegungsmangel hingegen hat verschiedene Nachteile. Nicht nur hinsichtlich der Gangsicherheit oder der Schwächung von Muskulatur und Gleichgewicht: Bewegungsmangel gilt heute als einer der Risikofaktoren für eine Demenz.
Mit Menschen mit Demenz eine Wanderung zu unternehmen, kann eine hervorragende Möglichkeit sein, Gemeinschaft und Teilhabe erlebbar zu machen und gleichzeitig Gesundheit und Stimmung positiv zu beeinflussen. Doch Vorsicht: eine Wanderung stellt andere körperliche Anforderungen an eine Person, als ein Spaziergang. In der Regel sind die Distanzen größer und das Gelände nicht immer leicht begehbar. Damit die Wanderung nicht zum stressigen Ausflug oder gar gefährlichen Ereignis wird, gilt es einiges zu beachten und sorgfältig zu planen:
Kurze und einfache Strecken: Wählen Sie gut begehbare, ebene und nicht zu lange Wege, die für den Betroffenen geeignet sind. Was für Sie möglicherweise eher ein ausgedehnter Spaziergang ist, kann für Betroffene bereits eine richtige Wanderung darstellen. Eine Runde von etwa 30 bis 60 Minuten kann völlig ausreichend sein, abhängig von der körperlichen Verfassung des Betroffenen. Im Zweifel besprechen Sie Ihre Pläne mit dem behandelnden Hausarzt.
Sichere Umgebung: Vermeiden Sie steile Anstiege, unübersichtliche Strecken oder Wege mit vielen Hindernissen. Wählen Sie Strecken, die übersichtlich und gut markiert sind – idealerweise kennen Sie sich in der Gegend gut aus, kennen Gelegenheiten um zu pausieren.
Rundwege bevorzugen: Manche Wanderwege sind als Rundwege ausgelegt. Sind sie nicht zu lang, bieten sie sich besonders an, da man ohne Umkehr einfach wieder am Ausgangspunkt ankommt. Das erleichtert die Orientierung und Sie vermeiden, den Betroffenen zur Umkehr bewegen zu müssen.
Vertraute Begleitung: Eine dem Menschen mit Demenz vertraute Begleitung ist unverzichtbar. Viele Menschen bevorzugen das Wandern in der Gruppe. Hierbei ist darauf zu achten, dass die Einzelbetreuung gewährleistet bleibt und erforderlichenfalls auch die Beaufsichtigung und Leitung.
Notfallausrüstung und persönliche Sicherheit: Eine kleine Notfallapotheke passt in jeden Rucksack. Überdies sollte zumindest die Person mit Demenz ein auffälliges, gut sichtbares Kleidungsstück tragen und Notfallinformationen bei sich haben. Auch Wearables / Notrufarmbänder zur Ortung können zur Sicherheit beitragen (hier finden Sie weitere Informationen zu technischen Hilfsmitteln). Achten Sie unbedingt darauf, Ihr Smartphone ausreichend aufzuladen und packen Sie eine Powerbank zur Sicherheit ein. Festes, passendes Schuhwerk sowie dem Wetter angepasste Kleidung sollte selbstverständlich sein, ebenso wie ausreichend Proviant.
Sollten Sie planen, in einer eher wenig frequentierten Gegend unterwegs zu sein, kann es eine gute Idee sein, mit jemandem Drittes einen Kontrollanruf oder -nachricht zu einer bestimmten Uhrzeit während der Wanderung zu vereinbaren sowie die Möglichkeit, sich Abholen zu lassen.
Bei Ihrer Vorausplanung sollten Sie mehrere Strecken planen, um auf die Tagesform des Betroffenen flexibel reagieren zu können.
Im „Wegweiser Demenz“ finden Sie an der Stelle „Hobbys nicht aufgeben, sondern anpassen!“ Orte, an denen Wanderungen für Menschen mit Demenz angeboten werden. Weiterführende Informationen zum Wandern mit Menschen mit Demenz finden Sie zudem in der Praxisfibel „Wandern. Was geht!“
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