Ärztliche Beratung

Hausärztinnen und Hausärzte sowie Fachärztinnen und Fachärzte nehmen hier eine zentrale Rolle ein, da sie oftmals den ersten Kontakt zum professionellen Versorgungssystem darstellen. Nach der Diagnose klären Ärztinnen und Ärzte über die Demenzform sowie die Behandlungsmöglichkeiten der Symptome auf. Darüber hinaus können sie wichtige Hinweise zu Unterstützungs- und Beratungsangeboten (zum Beispiel Beratungsstellen und lokale Alzheimergesellschaften) und zu Anlaufstellen für rechtliche Fragen (zum Beispiel zu Leistungen der Kranken- und Pflegeversicherung, aber auch zu Vollmachten) geben.

Jeder Mensch darf selbst entscheiden, ob er oder sie die Diagnose mitgeteilt bekommen möchte oder nicht. Menschen mit Demenz haben das Recht, mit ihren Sorgen und Nöten ernst genommen sowie umfassend aufgeklärt zu werden. Ebenso dürfen sie darauf bestehen, nichts oder nur schrittweise etwas von ihrer Demenzform zu erfahren. Auch Angehörige dürfen nur mit dem Einverständnis der Betroffenen informiert werden. Für Eheleute gibt es seit dem Jahr 2023 unter bestimmten Bedingungen ein Notvertretungsrecht für medizinische Entscheidungen im Notfall (Koma, Bewusstlosigkeit). Mehr Informationen finden Sie an dieser Stelle im Wegweiser Demenz und unter diesem Link beim Bundesministerium der Justiz.

In keinem Fall sollten Menschen mit Demenz mit der Diagnose allein gelassen werden. Denn das Fortschreiten der Demenz kann durch eine abgestimmte Behandlung verzögert werden. Zudem kann die Klärung der Ursachen für veränderte Verhaltensweisen auch entlastend für Betroffene und Angehörige sein.

Bei der Suche nach einer Fachärztin beziehungsweise einem Facharzt kann Sie neben Ihrer Hausärztin oder Ihrem Hausarzt auch Ihre Pflege- und Krankenkasse oder Ihre regionale Ärztekammer unterstützen.

Wichtige Anlaufstellen sind mittlerweile die Gedächtnisambulanzen. Diese sind auf die Frühdiagnostik bei beginnenden Gedächtnisproblemen spezialisiert. Dort untersuchen Ärztinnen, Ärzte und weitere Fachkräfte, welche Ursachen den Gedächtnisproblemen zugrunde liegen. Aktuell gibt es in Deutschland rund 160 Gedächtnisambulanzen, die in einer bundesweiten Datenbank erfasst sind.

Menschen mit Demenz, pflegende Angehörige sowie Betreuerinnen und Betreuer sind gut beraten, Termine zu fachärztlichen Vorsorge-Untersuchungen frühzeitig zu vereinbaren. Gemeint sind zum Beispiel die Zahnärztin, der Augenarzt sowie der Urologe oder die Gynäkologin. Insbesondere wenn Betroffene an Einsichtsfähigkeit verlieren, kooperatives Verhalten abnimmt oder die Mobilität eingeschränkt ist, wird die Wahrnehmung von Untersuchungsterminen deutlich schwerer. Die Anpassung von Sehhilfen oder Hörgeräten sollte fester Bestandteil der Planung sein, da dies auch Einfluss auf den Verlauf der Demenz haben kann.

Tipps für den Arztbesuch finden Sie hier.

 

Weitere Informationen finden Sie hier:

Auf der Internetseite der Deutschen Alzheimer Gesellschaft können Sie unter den aktuellen Empfehlungen zu ethischen Fragestellungen die „Empfehlungen zum Umgang mit Diagnose und Aufklärung bei Demenz“ herunterladen.