"Unser Vater ist demenzkrank und fährt weiterhin Auto. Auf unsere Nachfrage behauptet er immer, es sei nichts gewesen, obwohl das Auto neue Schrammen hat und die Nachbarin gesehen hat, dass er wieder einen Pfeiler gestreift hat." Solche Sorgen hören die Mitarbeiterinnen in unserem Angehörigengesprächskreis häufig. Die Betroffenen stellen der Alzheimer Gesellschaft Münster e. V. viele Fragen:
Wann ist der Zeitpunkt gekommen, dass demenzkranke Menschen nicht mehr fahren dürfen?
Wissenschaftliche Studien zeigen, dass demenzkranke Menschen im frühen Stadium nicht risikoreicher Auto fahren als Menschen ohne Demenz ihres Alters und auch nicht mehr Unfälle haben. Daher ist ein automatisches Fahrverbot bei Menschen mit Demenz medizinisch nicht begründet.
Wie ist die Rechtslage? Wer legt fest, wann Schluss ist?
Nach der Fahrerlaubnis-Verordnung (FeV) führen Krankheiten nicht automatisch zum Fahrverbot, es hängt immer von der Schwere ab. Nur bei schwerer Demenz spricht die FeV von einem eindeutigen Fahrverbot. Um den Schweregrad der Krankheit und die vorhandenen Fähigkeiten richtig einzuschätzen, sollten Fachleute hinzugezogen werden. Neurologen oder Psychiater, Psychologen und Fahrschullehrer treffen während einer Fahrprobe verlässliche Aussagen.
Wie können Angehörige Demenzkranker in der frühen Phase beim Autofahren unterstützen?
Häufig muss zwischen zwei Polen abgewogen werden: Erhalt der Selbstständigkeit und selbstständigen Mobilität auf der einen Seite und Vermeidung von Überforderung auf der anderen. Zentrale Richtschnur sind hier vorhandene Alltagskompetenzen: Manchmal geht es nur um die Fahrt ins Nachbardorf zum dortigen Supermarkt, was problemlos möglich ist. In der Großstadt und zur Rushhour wäre der oder die Betroffene hoffnungslos überfordert, weshalb Bahn und Bus geeigneter sind. Unterstützen Sie im Anfangsstadium den Umstieg auf das geeignete Verkehrsmittel. Und sorgen Sie für eine gute Brille!