Birgit Spengemann Mehr Patientensicherheit durch Mitwirkung der Patienten

Seit Anfang des Jahres 2024 gibt es das Portal „Mehr Patientensicherheit“. Herausgeber ist der Verband der Ersatzkassen e.V. (vdek). Unterstützt wird das Projekt vom „Beauftragten der Bundesregierung für die Belange der Patientinnen und Patienten“ und dem „Aktionsbündnis Patientensicherheit“.

Es werden Berichte von Patientinnen und Patienten gesammelt und in dem Portal veröffentlicht. Diese können sowohl negative als auch positive Erfahrungen wiedergeben, zum Beispiel den Verdacht auf eine fehlerhafte Behandlung beziehungsweise auf fehlerhafte Einschätzungen von Ärztinnen und Ärzten oder Pflegepersonal. Auch Meldungen über unangemessenen Umgang und unzureichende Kommunikation mit den Patientinnen und Patienten sind wichtig und erwünscht. Aber auch gute und gelungene Erfahrungen bei der Behandlung und Pflege werden ausdrücklich erbeten.

Die Berichte werden anonymisiert und von einem Expertenteam ausgewertet, das dann auch Verbesserungsvorschläge erarbeitet. Das Expertenteam besteht aus Medizinerinnen und Medizinern, Expertinnen und Experten für Patientensicherheit, Qualitäts- und Risikomanagerinnen und -managern sowie Pflegefachpersonal.

Im Januar 2024 wurden die ersten Patientenberichte veröffentlicht. Mittlerweile, mit Stand Juli 2024, wurden bereits weit über 100 Meldungen veröffentlicht. Im Anschluss an die einzelnen Berichte wird analysiert, welche Fehler beziehungsweise Probleme aufgetreten sind und es werden Empfehlungen sowohl für die beteiligten Professionen als auch für die betroffenen Patientinnen und Patienten gegeben.

Die vom Expertenteam erarbeiteten Verbesserungsvorschläge werden als Informationsmaterial für die Fortbildung des Fachpersonals und als Empfehlungen für Patientinnen und Patienten über die Krankenkassen veröffentlicht.

Bei vielen Berichten wird deutlich, dass Probleme und Fehler bei der Behandlung oder Pflege durch eine verbesserte und zugewandte Gesprächsführung seitens der Ärztinnen und Ärzte oder dem Pflegepersonal vermieden werden könnten.
Genauso wichtig ist aber auch, dass die Patientinnen und Patienten ihr Anliegen und ihre gesundheitlichen Probleme deutlich äußern und selbstbewusst auftreten. In mehreren Berichten wird unter anderem erwähnt, dass die Betroffenen ohne die Unterstützung von ihren Angehörigen nicht mit dieser Situation zurechtgekommen wären. Diese Begleitung und Unterstützung ist besonders für Patientinnen und Patienten mit einer Demenz wichtig. Wer sich in einer Notsituation in fremder Umgebung, umgeben von fremden Menschen befindet, und zusätzlich in seinen kognitiven Fähigkeiten eingeschränkt ist, benötigt unbedingt den Beistand einer vertrauten Person, die den Ablauf in einer Klinik oder Arztpraxis im Blick hat und sich für die Patientin oder den Patienten einsetzen kann.

In dem Portal wird darauf hingewiesen, dass Beschwerden über Fehl- beziehungsweise Falschbehandlung an entsprechende Anlaufstellen bei Krankenkassen oder beim Bundesbeauftragten für Patientensicherheit gemeldet werden sollten, insbesondere wenn Schadensersatzansprüche geltend gemacht werden. Das Portal „Mehr Patientensicherheit“ dient ausschließlich der Information. Es soll Erfahrungen bündeln und die Möglichkeit schaffen, aus den Fehlern anderer zu lernen.

https://mehr-patientensicherheit.de/

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