Wie häufig sich Menschen mit Demenz vergiften, ist nicht genau bekannt. Der Giftnotruf Berlin gibt an, dass im Jahr 2021 in 226 Fällen seiner Beratungen ein Zusammenhang mit einer Demenz angegeben wurde.
Es ist naheliegend, dass dies zum Beispiel durch den falschen oder erhöhten Gebrauch von Arzneimitteln vorkommt. Vergiftungen im eigenen Zuhause können jedoch auch einige andere Ursachen haben – und diesen können Sie vorbeugen oder zumindest Risiken minimieren. Eine Schwierigkeit wird stets dabeibleiben: zu welchem Zeitpunkt Sie die entsprechende Maßnahme ergreifen. Menschen mit leichter beziehungsweise beginnender Demenz werden beispielsweise den Allzweckreiniger eher nicht mit Apfelsaft verwechseln. In fortgeschrittenen Stadien kommt es jedoch leider vor, dass Betroffene (versuchen) giftige Dinge zu konsumieren, weil sie diese mit Nahrungsmitteln verwechseln.
Daher prüfen Sie je nach Krankheitsfortschritt diese Punkte, um einer Vergiftung vorzubeugen:
- Kaufen Sie alle typischen Haushaltsreiniger mit Sicherheitsverschluss, der nicht leicht zu öffnen ist oder sorgen Sie dafür, dass diese sicher verwahrt werden (wegschließen) und bestenfalls gar nicht erst ins Blickfeld der oder des Betroffenen geraten. Das gilt nicht nur für die klassischen Reinigungsmittel, sondern auch für Grillanzünder, Lampenöle oder ähnliches. Prüfen Sie bei all diesen Stoffen das Etikett und steigen Sie falls möglich auf eine Alternative um, die konsumiert werden kann, falls es solch eine gibt. Wichtig: füllen Sie niemals Haushaltschemikalien zur Aufbewahrung in Gefäße die normalerweise Nahrungsmittel enthalten (Spülmittel in Wasserflaschen zum Beispiel).
- Verzichten Sie auf das Lagern von Lebensmitteln die unzubereitet zu Vergiftungen führen können oder sichern Sie diese vor dem Zugriff von Betroffenen beziehungsweise bereiten Sie diese gemeinsam unmittelbar nach dem Kauf zu. Dazu zählen zum Beispiel Grüne Bohnen, Rhabarber, Wildpilze, Kartoffeln, Maniok, die zu Vergiftungen führen können.
- So wichtig und schön die jahreszeitliche Dekoration ist: verzichten Sie auf Gegenstände die Nahrungsmittel imitieren – also so aussehen als ob – wenn Sie nicht sicher sind, dass die oder der Betroffene dies jederzeit unterscheiden kann.
- Überprüfen Sie Zier- und Zimmerpflanzen darauf, ob ihre Blätter oder Bestandteile zu Vergiftungen führen können und tauschen Sie diese entsprechend aus.
- Nutzen Sie abschließbare Mülleimer beziehungsweise solche mit Deckel und entsorgen Sie potentiell gefährliche Dinge besser direkt in die Mülltonne außerhalb der Wohnung.
- Bei fortgeschrittener Demenz ist es auch unterwegs notwendig, dass Sie ein Auge darauf haben, was Betroffene gegebenenfalls pflücken, in der Hand halten oder versuchen zu sich zu nehmen.
Notieren Sie sich für den Notfall die Rufnummer Ihres regionalen Giftnotrufzentrums oder speichern Sie diese in Ihrem Smartphone. Zögern Sie nicht, sich im Zweifel dort Rat zu holen – weder müssen noch sollten Sie abwarten, bis Symptome einer Vergiftung auftreten, wenn Ihre Angehörige oder Ihr Angehöriger etwas konsumiert hat, was dafür nicht gedacht oder geeignet ist.
Eine Liste der Giftnotrufnummern für Deutschland, Österreich und die Schweiz finden Sie unter dem folgenden Link beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit: https://www.bvl.bund.de/DE/Arbeitsbereiche/01_Lebensmittel/03_Verbraucher/09_InfektionenIntoxikationen/02_Giftnotrufzentralen/lm_LMVergiftung_giftnotrufzentralen_node.html