Musik kann auf Menschen mit Demenz zahlreiche positive Wirkungen haben. Nicht nur für das emotionale Wohlbefinden, sondern auch zur Förderung und Aktivierung von kognitiven Fähigkeiten und zur sozialen Interaktion und Teilhabe ist Musik ein wichtiges Trägermedium.
Bekannt ist, dass Musik
- Zur Stimmungsverbesserung beitragen und Stress reduzieren kann. Bekannte Melodien und Lieder können ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit vermitteln, was besonders in stressreichen Momenten hilfreich sein kann.
- Erinnerungen pflegen und aktivieren kann. Oft bleiben musikalische Erinnerungen und die Fähigkeit, Liedtexte zu erinnern, erstaunlich lange erhalten. Insbesondere wenn sie stark emotional verknüpft sind, können Erinnerungen auch dann wachgerufen werden, wenn andere kognitive Fähigkeiten schon stark zurückgegangen sind.
- zur Steigerung der Lebensqualität und Förderung und Erhalt der motorischen Fähigkeiten beitragen kann. Sowohl das gemeinsame Musizieren oder Hören von Musik kann das Gefühl sozialer Teilhabe fördern. Das Spielen von Instrumenten oder auch das Tanzen zur Musik trägt zum Erhalt motorischer Fähigkeiten bei – und macht überdies viel Freude.
Menschen mit Demenz können durchaus noch Musikkonzerte besuchen und solche Aktivitäten werden oft als sehr förderlich angesehen. Musikkonzerte bieten eine wichtige Möglichkeit für soziale Teilhabe. Viele Veranstaltungsorte und Organisationen bieten mittlerweile speziell angepasste Konzerte für Menschen mit Demenz an, die oft kürzer sind, ein ruhigeres Umfeld bieten und speziell auf die Bedürfnisse der Besucher abgestimmt sind. Im Wegweiser Demenz finden Sie an der Stelle „Hobbys nicht aufgeben, sondern anpassen!“ eine Übersicht mit bundesweiten musikalischen Angeboten für Menschen mit Demenz. Sollte Ihre Stadt nicht aufgeführt werden, so können Sie sich bei örtlichen Beratungsstellen oder Alzheimergesellschaften nach lokalen Angeboten erkundigen.
Die Bundesregierung fördert Projekte zum Thema Demenz und Musik. Ein wichtiges Projekt ist „Länger fit durch Musik!“, das vom Bundesmusikverband Chor und Orchester e.V. (BMCO) im Zuge der Nationalen Demenzstrategie ins Leben gerufen wurde. Es richtet sich an Musikensembles wie Chöre, Orchester und Musikvereine, die demenzsensible musikalische Aktivitäten anbieten. Das Projekt fördert musikalische Formate, die Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen aktiv einbinden. Ab November 2024 wird es spezielle Demenz Partner Schulungen für das Musizieren in Chören, Orchestern und Instrumentalensembles geben. Sie richten sich gezielt an Mitglieder in ebensolchen.
Zudem gibt es die Bundesinitiative „Musik und Demenz“, die bundesweit musiktherapeutische, musikgeragogische und künstlerische Angebote für Menschen mit Demenz fördert. Die Initiative wird von verschiedenen Fachgesellschaften und dem Deutschen Musikrat unterstützt und zielt darauf ab, Strukturen für kulturelle Teilhabe und Inklusion aufzubauen.
Wenn Sie also selbst zum Beispiel Mitglied in einem Musikverein sind, lohnt es sich Kontakt aufzunehmen und selbst Initiativ zu werden, um mehr Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen die Möglichkeit zur Teilhabe zu schaffen.
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