Mein Bewegungsraum findet nicht nur in der Gymnastik statt, sondern auch mental. Das heißt, alles was mit Bewegung zu tun hat, findet auch im Kopf in unserem Gehirn statt. Der Impuls zur Bewegung wird vom Hirn gesteuert. Solange das Gehirn noch funktioniert, ist das auch kein Problem für den Menschen. Wenn aber der Kopf durch sekundäre oder primäre Einflüsse nicht mehr funktionieren kann und dadurch das Gedächtnis zunehmend langsamer wird, weil die Synapsen nicht mehr kommunikationsfähig sein können, ist dieser Bewegungsraum gefragt. Leider kann der Mensch mit einer demenziellen Erkrankung das, was im Gehirn nicht mehr funktioniert, auch nicht mehr zurückholen, aber vielleicht seine Krankheit etwas verlangsamen. Es ist wichtig, einem an Demenz erkrankten Menschen weiter Impulse zum Nachdenken und Überlegen zu geben. Dazu gehört natürlich auch viel Geduld und auch Zeit.
Hier ein paar Tipps, die Sie auch zu Hause anwenden können.
Setzen Sie sich mit dem kranken Menschen an einen Tisch. Sie sitzen auf der Gegenseite. Nun rollen Sie einen nicht zu großen Ball zu Ihrem Gegenüber. Sollte der Impuls zum Zurückrollen nicht mehr vorhanden sein, dann können Sie Hilfestellung leisten, indem Sie zu dessen Seite gehen, die Hand nehmen und anfangen den Ball zu rollen. Nach ein paar Übungen könnte es dann vielleicht funktionieren. Wenn nicht, dann setzen Sie sich neben Ihren Mitspieler führen seine Hand und rollen mit ihm einen kleinen Ball auf kurzem Wege hin und her. Sie werden nach einiger Zeit merken, ob ihr Mitspieler das nun alleine kann. Mit dieser leichten Übung tut sich der demente Mensch schwer, aber es regt das noch vorhandene Gedächtnis an.
Versetzen Sie sich einmal in den Menschen, der das nicht mehr kann. Es wird für jeden schwer sein, das nachvollziehen zu können, deshalb ist das Validieren sehr wichtig. Validieren bei dementen Menschen heißt, die Innenwelt des kranken Menschen zu verstehen und geduldig zu sein.
Eine weitere Übung für einen bettlägerigen Patienten könnte sein: Nehmen Sie eine Igelball und legen diesen zwischen seine Hände. Fangen Sie dann an, die Hände mit dem Ball auf und ab und hin und her zu bewegen. Das fördert die Nervenzellen, soweit noch vorhanden und bringt Freude. Bei diesen Patienten sollte man aber darauf achten, ob das nicht zu viel Kraft kostet. Wenn der Mensch in die letzte Phase seines Lebens eingetreten ist, ist es für ihn nur qualvoll. Wenn es auch schwer ist, sollten Sie akzeptieren, dass der Mensch keine Anstrengung mehr möchte. Er bereitet sich auf den Tod vor. Auch sollten Sie dann nicht darauf bedacht sein, das der sterbende Mensch noch isst und mit Getränken versorgt wird. In dieser Sterbephase braucht ein Mensch das nicht mehr, da Hunger- und Durstgefühl nicht mehr vorhanden sind. Lassen Sie den Menschen los und in Frieden gehen.